L-84 Alter Herr

L–84 wurde am 28.07.1922 erstmals in der „YACHT“ als Neubau erwähnt. Hergestellt und konstruiert bei Abeking & Rasmussen, erhielt L–84 die Baunummer 1441. Auftraggeber war Herr Julius Gipkens (Berlin), der das Boot „Gipsy X“ taufte. Die Chronik der L–84 sieht nach meinen bisherigen Recherchen wie folgt aus:

Jahr Name Eigner / Club
1922 – 1925 Gipsy X Julius Gipkens, Berlin Wannsee, PYC, VS a.Wannsee
1925 – 1928 Horns Major E. Stein, Berlin Wannsee, VS a. Wannsee
1928 – 1928 Horus E. Stein, Königlich Bayrischer YC
1928 – 1929 Muschel L. Seemüller, Münchner YC
1929- 1931 Margot L. Seemüller, Münchner YC
1934 – 1938/39 Alter Herr Dr. Tross und Dr. Daub, ASViM, Ammersee
1939 – 1982 Alter Herr Akademischer Seglerverein in München e.V., Ammersee
1983 lt. Aussage einiger älterer Mitglieder vom ASvIM gab es einen Bericht “Alter Herr muss weg”
1985 – 1988 Seeteufel Dr. Vogt, Radolfzell, Bodensee
1988 – 1999 Schlitzohr III B. Leonhard, Radolfzell, Bodensee
1999 – 2001 Dolus P. Gerwin, Radolfzell, Bodensee
03.08.2001 Alter Herr M. Devoivre, YCL, Langenargen, Bodensee

Den sagenhaft gepeitschten Originalmasten verlor „Alter Herr“ 1953 während einer Regatta auf dem Ammersee. Wer nun tatsächlich L–84 an den Bodensee holte, werde ich vielleicht nie erfahren. Dass ich heute L–84 besitze verdanke ich nur der Aufmerksamkeit eines guten Bekannten, Dennis Pierschel, der in einem untypischen Anzeigenblatt, der „Seewoche“, den Verkauf von L–84 bemerkte. Schon bald fand die Besichtigung mit einem fachkundigen Bekannten in Radolfzell statt. Nach eingehender Untersuchung war klar, dass der Gesamtzustand restaurierbar und gut war. Am 03.08.01 war es soweit: ich holte L–84 mit zwei guten Bekannten ab, danach ging es direkt nach Langenargen. Ab November begann ich dann die Technik zu erneuern:

Etappe 1

Der Mast wurde abgeschliffen, gestäbelt, grundiert, lackiert, Beschläge demontiert, Deck komplett abgeschliffen, alte Fußleiste und alter Sylrand entfernt, Fischgräte abgeschliffen, um später alles klassengerecht zu erneuern.

Etappe 2:

Ich war zu neugierig und schaute mir den Stevenrohrbereich etwas genauer an. Nach eingehender Prüfung war klar: ich will das so nicht lassen. “Mooreiche“ nannten wir das was wir vorfanden, und so war der Griff zur Stichsäge vorprogrammiert und wir begannen die nächste Baustelle zu öffnen

Der gesamte Stevenrohrbereich wurde ausgesägt und fachgerecht erneuert. Der eine oder andere, der dies sah, schluckte erst mal, denn der Anblick war nun wirklich alles andere als beruhigend. Aber auch diese Arbeit wurde von einem guten Bekannten und mir erfolgreich abgeschlossen.

Wir stellten fest, dass die Löcher im Plankenbereich keine Holzdübel hatten, sondern zum Großteil mit Spachtelmasse gefüllt waren so dass eine mühsame Arbeit vor mir lag diese zu entfernen und sofern möglich mit Holzstopfen zu verschließen. Leider war dies bei der Mehrheit der Löcher nicht möglich. So stand eigentlich von Anfang an der Entschluss fest, den Überwasserbereich so wie er war zu belassen, nämlich weiß.

Mein besonderer Dank gilt in erster Linie meiner Freundin Simone, die sehr lange Zeit für mich ein Ruhepol war, an dem ich mich habe ausruhen können um neue Kraft zu schöpfen. Auch meinem Freund Dennis wollte ich „Danke“ sagen, denn ohne ihn wäre ich heute nicht Eigner von L–84.

Aber ganz besonders möchte ich mich bei Frank und seiner Frau Gisela Wutschka bedanken. Frank, der stets mit seinem handwerklichen Wissen in schwierigen Situationen, als ich bereits am verzweifeln war, den technischen Überblick bewahrt hat und seine Frau Gisela, die sich in dieser Zeit um unser leibliches Wohl sorgte, waren schon etwas ganz besonderes ……….DANKE