Als letztes L–Boote wurde „Bijou“ bei Abeking & Rasmussen 1961 nach den Plänen von L–201 „LI“ (Baunummer 4434) und L–200 „Butschi“ (Baunummer 4435) gebaut und wurde mit der Baunummer 5721 versehen. Auftraggeber war eine Schweizer Firma namens „Barelisa AG Paradeplatz 6 Zürich“. Leider ist diese Firma nicht mehr existent. Im Juli 2000 erwarb ich das Boot aus der Verlassenschaft eines Herrn Printschitz aus Velden am Wörthersee in Kärnten (Österreich). Leider gab es keine Nachkommen und kann somit man heute nicht sagen, welche Reise Bijou seit 1961 gemacht hat.
Nach dem ich Bijou etwas kennen gelernt habe, musste ich feststellen, dass das komplette Rigg nicht original ist. Der Mast war viel zu kurz und hatte lediglich eine Länge von 8,0 m; ebenso war der Großbaum zu kurz. Nicht genug hatte einer der Voreigner dann noch den Masten nach vorne versetzt und das Deck dementsprechend verändert. Trotz der Jugend von „Bijou“ da sie ja erst 1961 gebaut wurde nagte der Zahn der Zeit und hinterließ seine Spuren.
Da die originale Besegelung fehlte und einer der Voreigner einfach die Nummer weggelassen hat, war das Schiff im ersten Moment nicht so recht zuzuordnen. Mit Hilfe der Klassenvereinigung und deren umfangreiche Rechercheergebnisse wurde die Segelnummer ermittelt und so wird „Iguasu“ bei seiner ersten Jungfernfahrt in 2005, so hoffe ich, das Segelzeichen „L–204“ tragen.
Aber bis dahin ist noch einiges zu tun. Nach einigen Monaten des Nachdenkens und der Prüfung meiner Ressourcen (Zeit und Geld) habe ich mich dazu entschlossen „L–204“ zu restaurieren und wieder in den Zustand zu versetzten, in dem sich das Schiff einmal befunden hat. Von A&R erhielt ich die Baupläne und bin derzeit mit dem Austausch der gebrochenen Wrangen und Spanten beschäftigt. Leider stehe ich derzeit vor einem noch nicht gelösten Problem, denn welche „Konservierung“ ist für ein Holzboot die richtige? Das Holz befindet sich in einem sehr guten Zustand (kaum Fäulnis) und gut getrocknet, da das Boot seit ca. 5 Jahren in einer Halle gelagert wurde. Trotz intensiven Studieren von Fachliteratur sowie Meinungen von Bootsbauern, die unterschiedlicher wohl nicht mehr sein konnten, bin ich bis zu diesem Moment einfach noch zu keiner Entscheidung gekommen.
Folgende Varianten gehen mir durch den Kopf:
- die klassische: Außen mit 1 Komponentenlack und Innen mit Leinöl (ist sicher die beste Wahl)
- die „moderne“: Außen und Innen mit Epoxiharz (West System)….davon wurde mir bereits von mehreren L–Boot Seglern abgeraten.
- oder eine Kombination: Außen mit Epoxi und Innen mit Leinöl (ist auch nicht ganz uninteressant…….wenn es dann richtig gemacht wird
Eigentlich war ich ja zuversichtlich das ich heuer in 2004 noch die erste „Jungfernfahrt“ absolvieren kann. Das hat leider nicht geklappt denn leider hat das mit dem Bootsbauer bei dem „Iguasu“ derzeit steht nicht so geklappt wie ich mir das vorgestellt habe. Durch die Klassenvereinigung habe ich viel Hilfe erhalten und auch schnell gemerkt, wo ich die Information bekomme, die ich noch benötige. Nun nach dem ich bei den Feierlichkeiten zum 90–jährigen Bestehen der L–Boot Klasse an den Bodensee gefahren bin, um dort auf der 50. Freundschaftregatta bei 5 Beaufort mit „Alter Herr, L–84 und seinem Eigner Maurice Devoivre“ über die Wellen zu rauschen kann ich es kaum erwarten, „Iguasu“ auf seinem Heimatrevier zu Wasser zu lassen.Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg und so habe ich in Hans–Joachim Landolt von der Michelsen Werft, der auf der diesjährigen Interboot erstmals ein klassisch nachgebautes L–Boot ausgestellt hat, einen kompetenten Partner gefunden, bei dem ich L–204 wieder auf Vordermann bringen lasse.