Segeln ist eine Charakterprobe – zumindest wenn es kaum Wind gibt. Nicht vorhandener Wind zerrt besonders stark an den Nerven des Regattaleiters. Am 03. Oktober trafen sich die Klassikerfreunde auf und am Wasser des Baldeneysees in Essen zum 10. Klassiker Rendezvous Rheinland. Zwei Wettfahrten waren vorgesehen, 11 Uhr sollte der erste Start erfolgen. Während die Teilnehmer noch beim Regattafrühstück saßen oder an und auf den Booten fachsimpelten, unkten schon die ersten Schelme, dass ein Klassiker–Rendezvous nicht zwangsläufig eine Regatta sein müsste.
Wettfahrtleiter Wolfgang Pressburger vom ausrichtenden Essener Yacht–Club ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. High Noon ließ er auslaufen und startete kurz darauf die wohl kürzeste Klassikerregatta des Baldeneysees. Gut 500m war die Bahn lang und führte von der Startlinie vor dem EVAG–Hafen in West–Richtung zur nächstgelegenen Regattatonne 4 als Wendemarke und wieder zurück.
Was sich vordergründig nach Sprint–Regatta anhört war ein Match im Schwachwind–Schach. Dicht beieinander und doch mit einigem Zeitversatz gingen die Boote über die Startlinie. Dank des großzügigen Startfensters, in dem jedes Boot individuell gezeitet wurde, war das zumindest kein Nachteil. Ab und zu wie aus dem Nichts erschienen winzige Privatböen – typisch für den Baldeneysee – und wirbelten das Klassement durcheinander. Am Ende der Bahn kam doch noch etwas Wind auf. Sogleich wurden die Platzierungskämpfe etwas intensiver, denn der Ehrgeiz war sofort geweckt.
Wenn man schon mal da ist …
Bei der einen Runde blieb es dann, denn die 10–Minuten–Brise verhielt sich namensgerecht und ließ die langsameren Boote noch eine ganze Weile gen Ziellinie dümpeln. Für eine zweite Wettfahrt fehlten schlicht Zeit und Wind.
Das ansonsten herrliche Sonnenwetter ließ die Segler und die Gäste noch eine Weile bei den Boote klönen bzw. bei der üppigen Bergischen Kaffeetafel verweilen, die das Service–Team des Essener Yacht–Clubs bereitgestellt hatte, untermalt von lateinamerikanischer Lifemusik. Hubert Baron verkündete danach das Ergebnis der Wettfahrt – Glückwunsch an die Preisträger. Allgemeines Fazit: Probe bestanden. Im nächsten Jahr treffen wir uns wieder.
Für die teilnehmenden L–Boote gab es folgende Platzierungen:
- L–17 Black&Blue (Platz 5 der Gesamtwertung)
- L–174 Bahamut (Platz 7 der Gesamtwertung)
- L–147 Marlin (Platz 14 der Gesamtwertung)
Autor: Christoph Böcker
Bilder von Marion Weinberg; ebenfalls veröffentlicht auf der Webseite des FKY.