Bodensee-Traditionswoche 2007

Die Oldtimerschiffer vom Bodensee hatten vom 30. Juli bis 03. August 2007 zur IX. Bodensee–Traditionswoche geladen. Und wie immer waren zahlreiche (maritime) Oldtimer angereist. Natürlich waren die meisten Boote vom Bodensee. Aber es gab auch Gäste mit längerer Anfahrt: die Crew um Wolfgang Prager kam mit der “Schelm”, einer 35qm–Rennklasse vom Wolfgangsee, der Biggesee war mit einem 15er–Jollenkreuzer vertreten, aus dem Ruhrgebiet kam noch eine Hansajolle. Die L–Boote waren mit neun Booten vertreten, davon drei auswärtige.

Zum Einstieg fand am Wochenende ein großes Oldtimertreffen in Konstanz statt. Alle einlaufenden Boot fanden sich in einem gigantischen Päckchen vor der Hafenhalle wieder. Das Wetter spielte jedoch noch nicht mit. Es gab viel Wind, starke Böen und schließlich auch noch heftigen Regen. Der Stimmung tat es jedoch keinen Abbruch und die gute Laune konnte erfolgreich in die BTW hinübergerettet werden.

Diesjähriges Spielfeld war der Überlinger Seeabschnitt. Die Stationen waren Konstanz, Überlingen, Unteruhldingen, Meersburg (Haltnau), Bodman und Zielort Dingelsdorf.

Regattaleiter Thedi Waibel hatte eingeplant, nicht nur Überführungsregatten zu fahren, sondern gerade auf den kurzen Distanzen Überlingen/Unteruhldingen bzw. Unteruhldingen/Meersburg statt dessen Up–Down–Regatten zu fahren. Aber wie die Teilnehmer noch merken durfen: kurz heißt nicht unbedingt schnell.

Konstanz nach Überlingen–Ost

Die erste Etappe begann verhalten. Das Wetter war noch recht diesig und des sah noch nach Regen aus. Doch nach dem Start zeigte sich der Bodensee schnell wieder so, wie man es auf der BTW erwarten darf – der Wind ließ dann doch noch nach und die Sonne kam hervor. Sieht man von den Fähren ab gab es keine größeren Hindernisse. Wie immer war auch bei dieser Langstrecke das Postenschiff in kurzer Distanz zu passieren. Diesmal lag Georg Smits mit der „Sophy Charlotte” vor der Mainau und begrüßte die passierenden Boot mit einem Schuß aus der Bordkanone. Das Einlaufen in Überlingen gestaltete sich insbesondere für die später gestarteten langsamen Kreuzer als Geduldspiel. Der Wind war eingeschlafen, aber für die Wertung galt als Zeitlimit 17:00 Uhr, was nicht jeder schaffte.

Am Abend fand sich die ganze Truppe in der „Festhalle” der SGÜ zu einem maritimen Büffet und passender Shanty–Musik ein, live gespielt und gesungen von den Bodensee–Shantymen.

Überlingen–Ost nach Unteruhldingen

Die nächste Etappe war von Thedi insgeheim als Up–Down–Etappe gedacht. Doch der Wind spielte das Spiel vom Vortag und so gab es das fast schon typische BTW–Regattawetter mit knallender Sonne und wenig Wind. Thedi Waibel blieb nichts anderes übrig, als auf der Steuermannsbesprechung die Verschiebung zu verkünden. Um 13:30 wurde dann aber doch noch gestartet und die Flotte schob sich Zentimeter für Zentimeter erst über die Startlinie, dann nach Unteruhldingen und schließlich über die Ziellinie und in den Hafen. Arg traf es z.B. die L–81 „Carmen III”: Jochen hatte die Ziellinie in Distanz von – sagen wir mal – drei bis fünf kräftigen Padelschlägen – als der nicht vorhandene Wind ausfiel und die Stömung das Boot wieder zurücktrieb. Es dauerte lang, sehr lang, die Ziellinie zu überschleichen.

Unteruhldingen nach Meersburg–Haltnau

Aber heute sollte es endlich etwas werden mit den Up–Down–Regatten. Das Organisationskomitiee legte vor Unteruhldingen einen mustermäßigen Kurs aus. Die erste Regatta des Tages wurde noch verkürzt gesegelt, also zwei Runden für die schnellen Boote der ersten Startgruppe und eine Runde für die zweite Startgruppe. Die nächste Regatta wurde dann über die volle Distanz gesegelt. Man kann mit Fug und Recht behaupten, es waren packende Duelle und alle hatten Ihren Spaß.

Allerdings, es waren noch nicht alle Boote über die Ziellinie als der Wind das tat, was gerne tut: er hielt sein Nachmittagsschläfchen. Und es passierte das, was die BTW so sympatisch macht: hier wird miteinander gesegelt. Spontan schaute sich jeder motorisierte Skipper um, wer keinen Motor hat, und schleppte ein oder zwei Boote zur Haltnau. Herzlichen Dank an dieser Stelle.

Im Festzelt der Haltnau gab es ein gutes Abendessen und eine launige Weinprobe. Auch das Frühstück am nächsten Morgen soll nicht unerwähnt bleiben. Der Hafenmeister war kurzfristig mit dem Catering eingesprungen und zauberte ein gelungenes Frübstück auf den Vereinstisch.

Meersburg–Haltnau nach Bodman

Nun ja … eigentlich. Thedi Waibel hatte in der Steuerleutebesprechung um 09:30 Uhr wieder einmal wenig gute Wetternachrichten. Diesmal drohte zu viel Wind. Für den Nachmittag waren Böen bis acht Beaufort angedroht und eine entsprechende Welle. Für die L–Boote und einige andere wurde es zur Gewissensfrage. Der Hack kann kommen, muß aber nicht – und kam auch nicht so; aber wer weiß dass schon vorher. Jedenfalls trafen die L–Boot–Skipper gemeinsam die Entscheidung, nicht zu segeln. Der eine oder andere wäre gewiss gefahren, aber mit Rücksicht z.B. auf die schlechten Reffmöglichkeiten der Boote mit Peitschenmast blieben alle (und auch einige weitere Boote) in Haltnau. Auch hier gehört ein Dank dem Hafenmeister, der nicht nur die Liegepätze möglich machte, sondern auch Kaffee und Kuchen.

Die L–Bootler organiserten zudem Käse (aus dem Ort), Wein (aus diversen Bilgen) und – last but not least – einen Busshuttle für alle Dagebliebenen zum Italienischen Abend in Bodman mit üppigem Buffet und Live–Musik! Wenn wir schon nicht segeln: wir feiern trotzdem.

Bodman (bzw. Haltnau) nach Dingeldorf

Die letzte Etappe, wieder eine Überführungsregatta, fand ebenfalls ohne L–Boote statt, was uns zusammen mit dem Ausfall vom Vortag etliche Plätze in der Gesamtwertung kosten sollte. Statt dessen wurde eine kleine Privatregatta organisiert. Da aber ausgerechnet in der Phase, als die Fährlinien zwischen Konstanz und Meersburg passiert wurden, der Wind einschlief kam es wieder zum Schlepp. Damit war der „Ernst” der Privatregatta zwar wieder fort, aber die Skipper nutzen dennoch die erstbeste Gelegenheit, wieder zu segeln. Und so dümpelten die L–Boote bei schönstem Sonnenschein Dingelsdorf entgegen.

Am Abend fand im Gasthaus Adler in geselliger Runde die Siegerehrung statt. Neben den diversen Siegespreisen gab es zahlreiche Sonderpreise – für das schönste Boot, die höchste Frauenquote, die weiteste Anreise usw.

Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle nicht nur an die Organisatoren von den Oldtimerschiffern Bodensee, sondern auch Wettfahrtleiter Thedi Waibel. Für Thedi war es die letzte BTW als Wettfahrtleiter.

Ergebnisse der L–Boot-Wertung
Rang Boot Am Steuer Verein
1 L-174 Bahamut Christoph Raddatz
Frank Bittner
Ina Bittner
KS
2 L-156 Hexe ansjörg Lang
Jean Philippe Lang
KS
3 L-154 Brigit II Peter Pfister
Lutz Klaedtke
Hubert Wagner
Martin Röscher
4 L-172 Galaxy Erich Tanner
Margrit Tanner
5 L-201 Li Sebastian Beyer
Ralph Hilberach
Ulrike Dorn
YCR
6 L-81 Carmen III Hans-Joachim Landolt
7 L-83 Tir Na Nog Frank Wutschka
Gisela Wutschka
KS
8 L-14 Bodmann Claudia Traub
Christine Brunner
YCSi
9 L-17 Black&Blue Christoph Böcker
Anne Böcker
EWRC