Unter dem Motto „Segeln unterm Föderturm” fand am 04.06.2005 die erste Klassiker–Regatta im Großraum Rhein–Ruhr auf dem Baldeneysee bei Essen statt. Was bei der Planung als Geburtstagsregatta einiger der beteiligten Boote angedacht war, wurde im Laufe der Vorbereitungen, aufgrund des großen Interesses, zu einem Ereignis mit 18 teilnehmenden Yachten. Dies wurde ermöglicht durch die Zusammenarbeit der Eigner der Geburtstagsyachten, dem ausrichtenden Essener Yacht–Club und dem Freundeskreis Klassische Yachten. Zu Feiern gab es viel und so war auch der Rahmen einem Klassikertreffen angemessen.
Zu den Geburtstagskindern zählte auch der Essener Yacht–Club selbst – er wurde stolze 50 Jahre. Die Geburtstagsyachten gehören den Initiatoren und Organisatoren des Klassiker Rendezvous Hubert H. Baron (SK30 GER 14 „Symphonie” von 1925), Kurt Schulze (Junior–Folke J 33 „Windspiel” von 1935) und Achim Reinhardt (30qm Binnenkielklasse L–147 „Marlin” von 1925). Außerdem hatte der Schärenkreuzer „Isabelle” (SK30 G 44 von Herbert Huismann aus 1945) einen runden Geburtstag.
Das Programm war vielfältig. Am Vorabend fand ein Empfang zur Begrüßung der Klassiker und zum Einstimmen auf das Wochenende statt. Am Samstag ab 10 Uhr war schon wieder Hochbetrieb im Hafenbecken des Essener Yacht Clubs. Die Eigner putzten ihre alten Hölzer noch einmal richtig heraus und beseitigten die Regenspuren der Nacht und des Morgens. Das Wetter hatte ein Einsehen und bei strahlendem Sonnenschein wurden etliche Flaschen Sekt auf die Geburtstagskinder geköpft.
Die vor den Klassikern startende Folkebootregatta brachte 23 Boote an den Start. Man konnte vom Steg aus beobachten, wie die Folkes immer wieder in den Böen stark krängten, so dass der eine oder andere sich für Schwimmweste und Regenzeug entschied und die Binnenkieler, als reine Schwachwindboote, ein erstes Reff einbinden mußten.
Um 12 Uhr hieß es dann “Auslaufen” für die Klassiker. Wettfahrtleiter Wolfgang Pressburger hatte einen für den Baldeneysee typischen Kurs zwischen den Bojen 2 und 4 ausgelegt mit Start– und Zieltor direkt vor der Hafenmole so dass eine Regatta von ca. 1,5 Stunden zu erwarten war. Das Motto hieß: wir Regatieren unter Gentleman – Proteste werden NaCH der Siegerehrung an der Bar verhandelt.
Die Regatta war spannend und von zahlreichen Positionswechseln gekennzeichnet. Der Baldeneysee ist ein anspruchsvolles Revier, geprägt von Abschattungen, Flauten und direkt danach starken Böen. Zu den Wetterphänomenen am See gehört, dass man teilweise 30 m auseinander anderen Wind hat. Heute herrschten die üblichen böigen Winde, diesmal in einer Stärke von 4–5 BF. Unter diesen Bedingungen waren Schärenkreuzer und Drachen gegenüber den L–Booten und Hansajollen klar im Vorteil. Dennoch kam es immer wieder zu überraschenden Überholmanövern wenn es gelang, die Fahrt lange genug im Boot zu halten und die nächste Bö rechtzeitig zu wittern und auszunutzen.
Die Zuschauer auf der Mole sahen spannende und sehr faire Duelle sowie teils spektakuläre Manöver und Situationen.
Im Anschluss gab es Kaffe und Kuchen sowie die Siegerehrung.
Der Hauptpreis, von Hubert Baron gegeben und als ewiger Wanderpreis ausgeschrieben, wurde in einer Teamwertung vergeben. Das Teilnehmerfeld war in drei Gruppen geteilt (je ein 30er–Schärenkreuzer, ein L–Boot, Drachen, Hansajollen etc.). Gewertet wurde die Gesamtzeit aller Teammitglieder. Sieger war Team 1 mit den Booten „Symphonie”, „Bahamut” (C. Raddatz, KS, L–174), „Aphrodite” (E. Dabringhaus, SKS, DG463), „Kleiner Prinz”, „Carina” (H. Porzler, ESVK, +65) und „Bambi” (J. Niederländer, 22qm Rennjolle).
Die ausgeschriebenen Wanderpreise gingen an folgende Wertungssieger:
*Vize–Admiral von Trotha Preis von 1935 für die schnellste Yacht *
Ric Stiens mit dem Drachen G 436 „Salute” vom YCRE
BSC Preis von 1924 für die schnellst Schwertyacht
Lothar Ständeke mit der Hansa–Jolle +77 „Kleiner Prinz” vom YCRE
Buchpreis des Freundeskreis klassische Yachten für die älteste Yacht im ersten Drittel
Hubert Baron mit Schärenkreuzer SK30 G14 „Symphonie” vom EYC
Der Ausklang am Abend mit Grill und Lifemusik wurde kurzfristig vom Wettergott mit heftigen Regengüssen ins Klubhaus verlegt – was der Stimmung keinen Abbruch tat. So mancher saß noch lange mit Bordgästen unter der Persenning und “lenzte die Bilge”.
Der krönende Abschluß der Jubiläumsfeier und des Klassiker–Rendezvous war der Korso der Klassiker am Sonntagmittag. Während die Jubiläumsgäste mit der MS Heisingen bei Dixiland–Musik und Schmalzstullen über den Baldeneysee fuhren, segelten die Klassiker mit der und um die MS Heisingen – zur Freude und Begeisterung der Zuschauer an Bord. Leider spielte das Wetter auch heute nur bedingt mit.
Der Dank der Teilnehmer geht an die Organisatoren sowie den gastgebenden Essener Yacht Club.
Aufgrund des hohen Anklangs, den das Klassiker Rendezvous Rheinland gefunden hat, haben sich der EYC unter Beteiligung des Freundeskreises Klassische Yachten im Einklang mit der Wettfahrtgemeinschaft Baldeneysee für die Aufnahme in den alljährlichen Regattakalender des Baldeneysees ausgesprochen.
Somit wird das Klassiker Rendezvous auch zur offiziellen Regatta des Freundeskreises und damit im Regattakalender des Freundeskreises angekündigt werden.
Wer also im nächsten Jahr Lust hat mit seiner klassischen Yacht oder seiner Jolle auf dem Baldeneysee zu regatieren melde sich rechtzeitig nach Bekanntgabe des Veranstaltungstermins, da aufgrund der Platzverhältnisse eine Teilnahmebeschränkung ausgesprochen werden muss.
Autor: Christoph Böcker/Achim Reinhardt
Bilder: Marion Weinberg, Christoph Böcker
auch veröffentlicht beim Freundeskreis Klassische Yachten und den Seglern im EWRC